Humanistische Lebenskunde an unserer Schule

 

Zum Angebot unserer Schule gehört das freiwillige Unterrichtsfach Humanistische Lebenskunde. Es wird an Berliner Schulen gleichberechtigt neben dem Religionsunterricht angeboten.

 

Grundlage des Lebenskundeunterrichts sind wissenschaftliche Erkenntnisse über die Natur und die Gesellschaft. Unser Ziel ist, Lebensorientierungen, die auf weltlich-humanistischen Traditionen beruhen, zu vermitteln. Im Mittelpunkt stehen Verantwortung, Selbstbestimmung, Solidarität und Toleranz.

 

 

Was passiert im Unterricht?

 

Lebenskunde orientiert sich an den Erfahrungen, Gefühlen und der Gedankenwelt der Schülerinnen und Schüler. Ihre Lust, die Umwelt und sich selbst zu erleben und zu erkennen sowie ihre Fragen nach dem Sinn des Lebens prägen den Unterricht. Dabei knüpft Lebenskunde an das in anderen Fächern erworbene wissen an. Die Schülerinnen und Schüler werden ermuntert, über sich und die Welt nachzudenken und Standpunkte aus nichtreligiöser, humanistischer Sicht zu entwickeln. Dabei lernen sie auch Gedanken anderer Religionen und Weltanschauungen kennen, denen sie im Alltag begegnen oder die weltweit bedeutsam sind. Inhaltliche Grundlage gibt ein Rahmenplan, der in drei große Lernfelder gegliedert ist (Das Individuum im sozialen Umfeld, Verantwortung für Natur und Gesellschaft, Weltdeutungen und Menschenbilder), aber es wird den Schülerinnen und Schülern Raum gegeben, die aus ihrer Erfahrungswelt resultierenden Themen in den Unterricht einzubringen.

 

Themen in der Grundschule sind u.a.:

-       „Dich find ich gut“ – Freunde Finden und verschieden sein

-       „Ich kann nicht alles können“ - Stärken und Schwächen

-       „Wohin mit meiner Wut?“ - Umgang mit Gefühlen

-       „Bei euch geht es ganz anders zu“ - Alltag in Familien

-       „Erst die Henne, dann das Ei?“ - Nachdenken über Zeit und Raum

-       „Frische Luft aus der Konserve“ - Natur und Umweltschutz

-       „Dem Leben selber einen Sinn geben“ – Weltlicher Humanismus

-       „Wie sieht das Jahr 2020 aus?“ - Zukunftsängste und Zukunftshoffnungen

-       „Götter, Gurus, Heilige“ - Nachdenken über die Religionen der Welt

-       „Der Tod gehört zum Leben“ – Umgang mit Trauer und Verlust

-       „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ - Kinderrechte – Menschenrechte

-       „Können Blumen glücklich sein?“ – Gemeinsam philosophieren

 

 

Wer kann teilnehmen?

Der Lebenskundeunterricht ist für alle Schülerinnen und Schüler offen. Die Teilnahme setzt eine entsprechende schriftliche Erklärung der Erziehungsberechtigten oder des religionsmündigen Schülers bei der Schulleitung oder der Lebenskundelehrkraft voraus. Religionsmündig ist, wer das 14. Lebensjahr vollendet hat.

In der Regel wird Humanistische Lebenskunde in allen Schuljahren mit zwei Wochenstunden erteilt

 

 

Wer ist für den Lebenskundeunterricht verantwortlich?

 

Für die Durchführung und Gestaltung des Faches Humanistische Lebenskunde ist der Humanistische Verband Deutschlands, Landesverband Berlin e.V., verantwortlich. Er qualifiziert die Lehrkräfte, erteilt die Unterrichtsbeauftragung und übt die Fach- und Dienstaufsicht aus.

Rechtliche Grundlage ist § 13 des Berliner Schulgesetzes.

 

Wenn Sie mehr über Lebenskunde erfahren möchten:

 

Tel.: 030 – 613 904 60

Fax.:030 – 613 904 52

www.lebenskunde.de

 

Wenn sie mehr über den Humanistischen Verband Deutschlands erfahren wollen:

 

Tel: 030 – 613 904 10

Fax.:030 – 613 904 50

www.humanismus.de

 

Wenn Sie uns eine Mail senden wollen:

 

lku(at)humanismus.de

Humanistische Lebenskunde - 21.Februar ist Internationaler Tag der Muttersprache

Drei Sprachen von Bedri Rahmi Eyüboglu

Mindestens drei Sprachen solltest du können.

In mindestens drei Sprachen solltest du schimpfen und deine Wut rauslassen können.

In mindestens drei Sprachen.

In mindestens drei Sprachen solltest du denken und träumen können.

In mindestens drei Sprachen.

Die erste Sprache ist deine Muttersprache.

Sie gehört zu dir wie dein Arm und dein Fuß.

Süß wie die Muttermilch. Frei wie die Muttermilch

Deine Muttersprache umfasst deine Erfahrungen, deine Gefühle wie Geborgenheit, Glück und Vertrauen. Sie vermittelt dir deine Kindheitslieder, Märchen und Geschichten.

Sie drückt deine Freude aus, aber auch Streit und deine Schimpfwörter. Das ist deine Muttersprache

Alle anderen Sprachen sind anfangs dir zu hoch und weit weg wie sieben Stockwerke.

Jedes Wort ist wie im Maul eines Löwen, schwer zu erreichen.

Jedes Wort musst du mit Zahn und Nägeln rausreißen

als wenn du einen stumpfen Baumstamm aus der Erde reißt.

Jedes Wort gräbst du mühsam aus.

Aber mit jedem Wort wächst du ein Stück mehr und steigst eine Stufe höher.

Mindestens drei Sprachen solltest du können.

In mindestens drei Sprachen solltest du „meine Seele“, „meine Liebe“ sagen können.

In mindestens drei Sprachen solltest die knallrote Farbe einer Rose erkennen und benennen können.

In mindestens drei Sprachen solltest du Sprichwörter sagen können.

Z.B. sagen zu können:

„Das Pferd ist glücklich an seiner Leibspeise verendet“ oder

„Eine Wildziege denkt, dass ihr Leben von einem kleinen Haufen Unkraut am steilen Berghang abhängt“ oder sagen zu können

„Die größte Schande der Menschheit ist die Ausbeutung eines Menschen durch einen anderen Menschen.

Das musst du sagen können.

Was heißt hier sagen können?

Deine Empörung darüber solltest du in mindestens drei Sprachen herausschreien können.

Mindestens drei Sprachen sollst du können.

Die erste ist deine Muttersprache.

Geschichte, Geografie, alles, was du bist oder auch nicht bist! Das prägt deine Muttersprache

Du bist vor allem aber das Kind einer Menschheit, die viele Chancen verpasst.

Frei übersetzt von Fr. Yilmaz

Wissenswertes: Bedri Rahmi Eyübo?lu (war ein türk. Dichter und Maler. Neben Türkisch und Französisch, die er einwandfrei sprach, konnte er u.a. auch Englisch)